Worauf es bei einem Outdoor Reisekoffer ankommt!
Jede Reise beginnt bei mir in den eigenen vier Wänden – und den kniffligen Überlegungen, welcher meiner zahllosen Koffer auf dem Dachboden wohl am geeignetsten für das geplante Reisevorhaben sein mag.
Gerade wenn es mal kein reiner Hotelurlaub sein soll, sondern die Natur samt ihrer rauen Seiten erlebt und überlebt werden will, gewinnt die Wahl des richtigen Gepäcks nochmal eine ganz andere Bedeutung. Doch welche Faktoren sind das konkret, auf die es ankommt? Und was sind die typischen Schwachstellen der Koffer, auf die ich beim Kauf besonders Acht geben sollte? Diese Fragen habe ich versucht, umfassend zu beantworten.
Dabei sei angemerkt, dass jede Reise individuell und einzigartig ist – und folglich muss auch das Gepäck jedesmal neu zusammengestellt werden. Dennoch läuft es meist auf die folgenden Kernpunkte heraus, die je nach Reiseziel, Jahreszeit und Reisedauer natürlich angepasst werden müssen.
Das Format – Handkoffer, Trolley, Rucksack oder (Trage-)Tasche
Bei den meisten Outdoor – Aktivitäten in unwegsamen Gefielden gilt es, die Hände möglichst frei zu haben, und sämtliches Gepäck unmittelbar am Körperrumpf und am Rücken zu tragen. Somit sind Handkoffer aus Aluminium und Co. eher weniger geeignet – dasselbe gilt auch für Reisetaschen aus Textilien wie Polyester oder Nylon. Verfügen Letztere über einen Schultergurt, können sie allerdings sehr wohl für längere Tagesausflüge verwendet werden.
Die ideale Lösung stellt für mich eine Kombination aus Trolley und Rucksack dar. Unter einem Trolley ist ein Koffer zu verstehen, welcher mittels eines ausziehbaren Alugriffs hinter sich hergezogen werden kann. Besitzt dieser nun an der Rückseite eine Polsterung sowie Rückengurte, so kann er problemlos als Rucksack verwendet werden. Du fragst dich gerade, was der Nutzen davon sein soll?
Nun, zum einen sind bei einem Rucksack stets beide Hände frei, zum anderen hat man auf ebenem Terrain die Möglichkeit, seinen Rücken zu entlasten, und das Gepäck bequem hinter sich herzuziehen. Gerade für Personen mit Rückenproblemen und schwerem Gepäck ist das eine sehr elegante Lösung.
So in etwa könnte das passende Modell aussehen. Leider ist der Dellsey nicht mehr verfügbar. Aber schau dir doch mal diesen Outdoor Reisekoffer von Samsonite mit genau den beschriebenen Funktionen an. Er ist leicht, nicht zu groß, Hat eine Wasserabweisende Aussenhaut (ähnlich LKW Plane) und es gibt ihn in coolen Farben.
Das Gewicht – Kompromiss aus Stabilität und Leichtigkeit
Das Leergewicht von einem Outdoor Reisekoffer sollte selbstverständlich möglichst gering sein, schließlich spürt man nach einer mehrstündigen Wanderung abends jedes Kilogramm – so geht es mir zumindest.
Leider ist hierbei die Tendenz allerdings dahingehend, dass mit abnehmendem Leergewicht die Stabilität vieler Koffer nachlässt. Dies ist jedoch nicht sonderlich tragisch, wenn die Qualität der Materialien und ihrer Verarbeitung (darauf komme ich noch zu sprechen) stimmt.
Allgemein lässt sich feststellen, dass die Diskrepanz zwischen den Modellen der verschiedenen Hersteller im Laufe der letzten Jahre immer mehr abgenommen hat – sprich: Es sind meist wenige Gramm Unterschied, die bei einer 10- oder gar 20kg Last an Füllgewicht dann wahrlich keinen Unterschied mehr machen.
Dennoch möchte ich hier einen groben Richtwert liefern: Eine leere Rucksack-Trolley-Kombi sollte nicht mehr als 3kg auf die Waage bringen – bei einem Volumen von etwa 40 bis 50 Liter.
Die Kompartimentierung – Struktur vs. Unordnung
Mit Kompartimentierung ist gemeint, inwiefern das Innenleben der Outdoor Reisekoffer mittels Säckchen, Seitentaschen oder verschließbaren Fächern unterglieder ist. Dabei ist es nicht prinzipiell so, dass eine vermehrte Anzahl an Untergliederungsmöglichkeiten automatisch zu einer größeren Ordnung im Gepäckstück führt. Ganz im Gegenteil: Es gibt genügend Exemplare, deren Innenraum so zerstückelt ist, dass ein sinnvolles Bepacken unmöglich erscheint und größere Gegenstände gar nicht erst transportiert werden können.
Daher gilt hier die Faustregel: Ein großes, geräumiges Zentralfach, welches sich geschützt in der Mitte befindet, ist ideal. Und drum herum einige verschließbare Seitentaschen sowie ein paar Verstaumöglichkeiten auf der Außenseite für Gegenstände, die stets griffbereit sein sollten – so lässt sich der Platz optimal ausnutzen und es herrscht Ordnung.
Die Verarbeitung – häufige Schwachstellen unter die Lupe genommen
Wie umfangreiche Test offenbarten, sind die zentralen Schwachstellen aller Outdoor Reisekoffer die Nähte sowie die Reißverschlüsse. Gerade wenn Textilrucksäcke und Koffer so prall gefüllt sind, dass eine beständige Spannung an den Nähten zieht, treten bei einigen Fabrikaten recht schnell Auflösungserscheinungen auf, die sich nur in mühseliger Näharbeit stellenweise korrigieren lassen. Auch klemmende Reisverschlüsse stehen ganz oben auf der Mängelliste. Hier ist es ratsam, auf Kunststoffverschlüsse zu verzichten und stattdessen auf Metallverschlüsse zu setzen.
Ganz besonders sollte man sich die Griffe ansehen. Diese müssen bombenfest verschraubt oder angenäht sein. Gerade beim ausziehbaren Trolleygriff ist darauf zu achten, dass die Teleskopstangen aus stabilem Aluminium gefertigt sind und ohne übermäßigen Spielraum fest im Schaft stecken.
Kleiner Tipp an dieser Stelle: Gerade Personen über 1,90 Meter sollten auf die Ausziehlänge eben jenes Trolleygriffs achten – denn viele Fabrikate sind für größere Menschen schlichtweg zu klein.
Die Rollen der Trolleys sind mittlerweile durch die Bank hochwertig gefertigt – hier gibt es kaum noch schwarze Schafe.
Das darf ein vernünftiger Outdoor Reisekoffer kosten
Wer sich schon mal in den diversen Online-Shops umgesehen hat, wird schnell feststellen, dass die Preise dort enorm divergieren. Von 30 Euro bis hin zu 500 Euro und darüber hinaus ist alles vertreten. Aus zahlreichen Testserien ließ sich folgende Faustregel aufstellen: Ein guter, stabiler und zugleich langlebiger Reisekoffer ist bereits ab gut 100 Euro zu haben- mehr als 200 würde ich dafür nicht ausgeben.
Wohingegen ich bei reinen Reisetrolleys das Budget von der Reisehäufigkeit abhängig machen würde, da auch Billigtrolleys eine einzige Reise in der Regel überstehen, ist die Lage bei Outdoor Koffern ein ganz andere! Wenn sich in der Wildnis, sei es im Dschungel, auf Grönland oder in einer Wüstenlandschaft weit entfernt von jeglicher Zivilisation der Koffer dank schlecht verarbeiteter Nähte auflöst, rächen sich die 50 Euro, die man eingespart hat, sehr schnell. Hier muss auch für ein einziges Reisevorhaben auf hohe Qualität geachtet werden, weshalb ich von Billigkoffern aus oberflächlich zusammengenähten Kunststoffteilen die Finger lassen würde.
Dies ist ein Gastartikel von Melanie Zacheres. Melanie ist leidenschaftliche Wanderin und testet Koffer für ihr neu gegründete Koffer-Test-Portal .
Welche Erfahrungen hast du mit deinen Koffern gemacht?
Was für einen Koffer benutzt du?
Schreib mir doch einfach etwas dazu in die Kommentare.
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Ich bin einige Monate wöchentlich mit einem Trolley mit Rucksackschleifen von Vaude mit dem Fahrrad zum Bahnhof und dann mit der Bahn weiter. Das ist zwar nicht ganz Outdoorfeeling, aber war leider für den Koffer Härtetest genug. Die eine Rucksackschlaufe ist inzwischen hin. Zum Glück ist die nicht beim Fahrradfahren gerissen. Die Suche nach dem perfekten Reisegebegleiter geht also weiter.
Hallo Jan,
ich kenne es nur zu gut Jagd bzw Suche nach dem besten Koffer, Trolle Dufte oder wie man es nennen mag. Aber ich habe eins gemerkt. Mann kann nicht für jede Reise den gleichen Koffer nehmen. Sehr abhängig wieviel man mitnehmen muss. Von Sonne in Sonne ist einfach…aber von Sonne in Winter, da muss man schon mehr dabei haben.
Lieben Gruss Markus