Ein Naturphänomen – Die Gletscher Kanadas live und wahrhaftig erleben (direkt am Mount Athabasca)
Vielen lieben Dank an Tanja von taklyontour , die mit diesem Gastartikel bei mir gerade definitiv das Fernweh und die Sehnsucht nach der Arktis mal wieder ausgelöst hat.
Schaut euch Tanjas Abenteuer am Gletscher des Mount Athabasca, der zwischen dem Banff und dem Jasper Nationalpark in Kanada liegt, an.
Seit Stunden fahren wir über diese Straße und haben nur ein einziges Haus gesehen. Dieses liegt bereits 45 Kilometer hinter uns. Seitdem gab es weit und breit nichts. Nichts als diese Straße auf der wir fahren, Berge, Bäume und Seen um uns herum. Wir sind mitten in der Natur und haben noch wenige Kilometer vor uns, ehe wir das nächste Highlight dieser Traumstraße erreichen.
Das Ziel für den nächsten Stopp ist das Columbia Icefield Discovery Centre. Wir befinden uns auf dem Icefield Parkway, genaugenommen am Übergang vom Banff Nationalpark in den Jasper Nationalpark in Kanada. Die letzten Kilometer fahren wir begleitet von dem faszinierenden Anblick des Mount Athabasca.
Vor uns kommt das graue Steingebäude mit dem grünen Dach in Sicht. Gut getarnt schmiegt es sich in die wilde Berglandschaft. Dafür, dass wir auf den letzten hundert Kilometern nur immer mal wieder vereinzelten Autos begegnet sind, ist hier auf dem Parkplatz einiges los. Auf der anderen Straßenseite können wir schon sehen, wie sich die Gletscherzunge des imposanten Athabasca Gletschers den Berg hinab windet.
Wir werfen zunächst einen Blick in das Besucherzentrum. Neben einem großen Souvenirshop gibt es ein überteuertes Restaurant und zahlreiche Informationsmöglichkeiten.
Es ist wirklich unglaublich, was die Natur zu Stande bringt. Wir erfahren, dass die gegenüberliegende Gletscherzunge nur eine von sechs Hauptzungen des Columbia Icefields ist. Wenn man bedenkt, wie riesig der sichtbare Teil des Athabasca-Gletschers aussieht, bekommt man nur eine vage Vorstellung davon, wie groß dieser Columbia Gletscher insgesamt sein muss. Die anderen Gletscher sind unter anderem die beiden ebenfalls zum Teil sichtbaren Dome- und Stutfield-Gletscher, sowie die nicht sichtbaren Columbia-, Saskatchewan- und Castleduard-Gletscher. Mit über 300 Quadratkilometern ist das Columbia Eisfeld die größte Eisansammlung des südlichen Polarkreises.
Nachdem wir uns noch einiges zum Thema Klimaerwärmung und Gletscherschmelze angesehen haben, wollen wir das Naturwunder mit eigenen Augen sehen. So fahren wir die wenigen hundert Meter auf die gegenüberliegende Straßenseite.
Mit dem eigenen Fahrzeug kommt man nicht näher heran. Im Besucherzentrum werden auch verschiedene Touren angeboten. Während der Saison besteht zum einen die Möglichkeit eine geführte Tour ‚zu Fuß‘ über den Athabasca Gletscher zu machen. Zum anderen gibt es das Angebot mit sogenannten Ice Explorer-Fahrzeugen (große Schneemobile/-busse mit extrabreiten Reifen) auf den Gletscher zu fahren. Die Tour startet am Besucherzentrum, von dort fährt man auf den Gletscher, kann einmal aussteigen und anschließend geht es wieder zurück. Diese Tour dauert 90 Minuten und kostet um die 50 Euro pro Person.
Wir finden es spannender den Fußweg zu gehen und dabei die Jahresschilder zu begutachten. Anhand der angegebenen Jahreszahlen können wir genau sehen, wie weit der Gletscher seitdem Jahr zurückgegangen/geschmolzen ist.
Wir spazieren langsam den nur halbwegs befestigen Weg auf dem Geröllberg hoch und sind fasziniert, dass uns hier Personen mit Flipflops entgegenkommen. Abgesehen davon, dass es ein rutschiger Weg über Steine und Geröll ist, ist es heute auch ziemlich frisch. Wir haben mit unseren Wanderschuhen auf jeden Fall die bessere Wahl getroffen, die ich auch jedem nur empfehlen kann. Festes Schuhwerk ist hier wirklich ein Muss.
Es ist ziemlich erschreckend zu sehen, wie weit sich die Zunge des Athabasca Gletschers in den letzten Jahrzehnten zurückgezogen hat. Und trauriger Weise wird sich das immer schneller immer weiter fortsetzen.
Nach einigen Minuten haben wir den Berg erklommen und es geht noch einige hundert Meter geradeaus, bis wir die riesige Eisfläche erreichen. Auf den Gletscher kommt man aus Sicherheitsgründen leider nicht. Das Eis wird durch eine Kordel von uns getrennt. Aber es ist wirklich atemberaubend hier zu stehen und sich richtig klein zu fühlen. Die Natur bringt wirklich großartiges zustande.
Wir folgen zunächst den Tafeln, auf denen die Geschichte des Gletschers dokumentiert ist. Ebenso wird auf den Tafeln davor gewarnt, dass Eltern auf ihre Kinder aufpassen sollen. Die gefährlichen Gletscherspalten sind nicht ohne, so wird auf einer Tafel erwähnt, dass mal ein Kind durch eine aufwendige Rettungsaktion befreit werden musste und es schon einige Unfälle und auch Todesfälle durch die gefährlichen Gletscherspalten gegeben hat.
Das Eis innerhalb des Gletschers bewegt sich, so dass die Eisschichten auf Spannung stehen. Die oberste Eisschicht ist brüchiger, als die unteren Schichten, so dass sich bei der kleinsten Belastung blitzschnell Gletscherspalten unterschiedlichster Tiefe bilden können.
Da der unebene Weg bis zum Gletscher einige hunderte Meter weit und auch hoch geht haben sich zu unserem Vorteil nicht sehr viele Touristen den Weg hier herauf gemacht. So dass wir den Anblick in aller Ruhe genießen können. In der Hochsaison sieht das hier sicher ganz anders aus.
Dafür ist es jetzt, im Herbst kühl und windig. Neben dem festen Schuhwerk empfehle ich dir eine Sonnenbrille. Diese habe ich leider im Auto vergessen, so dass ich mich blinzelnd fortbewegen muss, denn das glitzernde Eis reflektiert die Sonne sehr stark.
Nun stehen wir hier und beobachten fasziniert dieses Naturschauspiel. Am Ende des Gletschers bahnt sich das Wasser in kleinen Rinnsalen seinen Weg zum Sunwapta Lake.
Es ist unglaublich beeindruckend umgeben von so viel Schnee und Eis zu sein. Wenn man das hier so sieht, ist klar wieso das Eisfeld eine der größten Attraktionen im Jasper Nationalpark ist. Auch ich bin der Meinung, dass sich ein Besuch in jedem Fall lohnt. Der Athabasca Gletscher und das Columbia Icefield Discovery Centre liegen 130 Kilometer von Lake Louise und 105 Kilometer von Jasper entfernt, im Jasper Nationalpark in Alberta.
Schöne Bilder trotz des Wetters, bzw. gerade wegen der Wolken 🙂 Wir haben den Athabasca-Gletscher folgendermaßen digital verwurschtelt: http://kanada-versicherung.info/blog/2015/11/17/warum-wir-kanada-nicht-aufschieben-sollten/